Artikel und Beiträge von den agilen Machern

Ameisengruppe, die selbstorganisiert eine Lücke im Weg mit einem Stock überbrücken
von Elke 14 Dez., 2023
Die Bezeichnung „selbstorganisierte Teams“ schwirrt als Buzzword gerade im agilen Umfeld immer wieder durch die Gegend. Es gibt zwar Begriffsklärung, aber irgendwie interpretieren alle in die Begrifflichkeit das hinein, was sie gerade gerne hätten. Ich will gar keine Definition liefern, sondern über meine Erfahrung mit Selbstorganisation im Team berichten. Team, Satz und Sieg Ich war eine Zeit lang bei einer renommierten IT-Beratung angestellt. Für Kundenaufträge wurden meist ganze Teams entsandt. Diese Teams waren für die gesamte Projektlaufzeit vor Ort beim Kunden tätig. Großes Ziel eines jeden Teams war es, den Kunden zufriedenzustellen, indem das Projekt schnellstmöglich mit hoher Qualität und natürlich innerhalb des gesetzten Kostenrahmens gestemmt wurde. Zusätzlich durften wir meist noch Personal beim Kunden anlernen. Beides war auch für unseren Arbeitgeber wichtig, denn nur mit Zuverlässigkeit in der Lieferung und einer Erfolgsstory konnten Folgeaufträge gewonnen werden. Als Team standen wir also unter hohem Erfolgsdruck von innen und außen. In einigen Aufträgen mussten wir ohne Projektmanager klarkommen. Wir haben Verantwortung übernommen und uns selbst so durchorganisiert, dass wir alles Nötige im Griff hatten. Dafür mussten wir oft über den Tellerrand schauen, unsere fachlichen Fähigkeiten zurückstellen und Organisations- bzw. Kommunikationsaufgaben übernehmen. Sich nur auf seine Rolle zu konzentrieren war keine Option. Was uns anfangs wie ein riesiger Berg an Zusatzaufgaben vorkam, wurde schnell zum Alltag. Ein paar Teammitglieder kümmerten sich um Planung und Erfolgsmessung, andere um Kommunikation nach innen und außen, wieder andere um das Vermitteln von Wissen. Ein paar nahmen organisatorische Herausforderungen in Angriff. Was zu Beginn nach jeder Menge Mehrarbeit aussah, erzeugte mit der Zeit ein immer größer werdendes Gefühl von Wirksamkeit im Team. Irgendwann wollten wir die Eigenständigkeit gar nicht mehr missen. Sehr zum Leidwesen nachfolgender Projekte mit Projektmanager… ;-) Das ist für mich die Reinform von Selbstorganisation. Und das ist es am Ende doch auch, was wir uns von all unseren Teams wünschen. Sie sollen möglichst selbständig vorangehen, mitdenken, auf Veränderung reagieren und liefern, ohne auf Anweisungen von oben oder außen zu warten. Richtig?
von Jens 31 Okt., 2023
Ein Erfahrungsbericht, wie wir Pauls alte Damenmannschaft zurück ins Spiel gebracht haben - mit stolzer Brust und ohne Firmenwagen. Es geht um Selbstwirksamkeit, leistungsfähige Teams und bessere Führung. Paul und der Blumentopf "Mit meinem Team kann ich keinen Blumentopf gewinnen.“ Das war der erste Satz, den ich im Gespräch mit einer jungen Führungskraft, nennen wir sie Paul, zu hören bekam. Paul war neu im Unternehmen und hatte zuvor etwas Führungserfahrung bei seinem Vorarbeitgeber gesammelt. Er verantwortete den Kundenservice für eines der Bestandsprodukte, die noch solide Umsatz brachten, aber nicht mehr im Fokus der zukunftsträchtigen Produkte des Unternehmens waren. Sein Team bestand aus 12 Frauen, alle mit langjähriger Betriebszugehörigkeit und alle in der Altersgruppe 55+. Das Team von Paul war historisch gewachsen. Viele seiner Mitarbeiterinnen waren zuvor in ganz anderen Unternehmensbereichen beschäftigt. Die Kundenbetreuung zu technisch komplexen Produkten und der Umgang mit den neuen Softwaresystemen führte im Team zu großen Verunsicherungen. Die alte Damenmannschaft Das allein wäre schon eine ordentliche Herausforderung für eine Entwicklungsmaßnahme hin zu leistungsstärkeren Teams gewesen. Aber es gab noch einen Punkt: Im Unternehmen wurde kein Hehl daraus gemacht, dass „die alte Damenmannschaft“ nicht mehr in das neue Konzept des Unternehmens passe. Die lange Betriebszugehörigkeit und die damit verbundenen horrenden Abfindungssummen wären der einzige Grund, sich nicht von den alten Damen zu trennen – so der Flurfunk. Für mich war es nicht zu übersehen, dass das Team um seine aktuelle Situation wusste. Allein die Körperhaltung der Mitarbeiterinnen sprach Bände, gesenkter Blick, eingefallene Schultern, ein schnelles Huschen über den Flur. Bloß nicht auffallen oder gesehen werden. Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl am Boden, und das bei 12 gestandenen Frauen, die doch sicherlich einiges auf ihrer Erfolgsbilanz zu bieten hatten. Kurz zusammengefasst: Unsere Ausgangslage Kurz zusammengefasst, das Team war mental am Boden und verunsichert; die neue Führungskraft wusste nicht, wie sie mit ihrem Team noch etwas erreichen kann; die Organisation sah das Team als reinen Kostenfaktor und würde sich am liebsten trennen. Nennen wir das mal ein herausforderndes Szenario, in dem das Budget für Entwicklungsmaßnahmen knapp bemessen war. Jeder Schritt musste sitzen, nur welcher war der erste?
von jens.olberding 02 Mai, 2023
Spielanleitung für die Motivierten Macher
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